Was ist eigentlich ein Dachzelt?
Zelten auf dem eigenen Autodach ist keineswegs ein neuer Trend, denn Dachzelte gibt es bereits seit rund 50 Jahren. Die Beliebtheit von Dachzelten ist leicht verständlich, denn Dachzelte sind kompakt, günstiger als Wohnwagen oder Wohnmobil und lassen sich schneller als ein gewöhnliches Zelt aufbauen. Im eingeklappten Zustand kommt es einer modernen Dachbox auf dem Auto gleich. Somit bieten Dachzelte Freiheit für Freunde von Camping und Co.
Ein Zelt für das Autodach
Dachzelte sind speziell für das Fahrzeugdach konstruiert. Transportieren lässt es sich im zusammengefalteten Zustand – bei Bedarf kann man es im Stand aufklappen. Ein Dachzelt montiert man auf Querträger auf dem Autodach. Dadurch sind Dachzelte unabhängig vom Fahrzeug, in der Regel also nur von außen zugänglich. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich von Hubdächern oder Aufstelldächern.
Wie sieht es mit der Zeltkonstruktion bei Dachzelten aus?
Grundsätzlich lässt sich in Sachen Zeltkonstruktion zwischen einem Klappdachzelt und einem Hartschalenzelt unterscheiden. Beim Hartschalenzelt besteht die Schale aus Karbon- oder Glasfasern. Im Vergleich zum Klappdachzelt bietet ein Hartschalenzelt bei Kälte dadurch eine bessere Isolierung. Ein Klappdachzelt weiß hingegen mit einem günstigeren Preis zu überzeugen. Zudem besitzt ein Klappdachzelt ein geringeres Gewicht als ein Hartschalenzelt.
Ein Dachzelt ist schnell zusammengefaltet und in Windeseile aufklappbar
Viele Dachzelte erlauben es in zusammengeklapptem Zustand, eine ganze Bettgarnitur zu verstauen. Dies betrifft sowohl Klappdachzelte als auch Hartschalenzelte. Nutzt man sein Dachzelt gerade nicht, lässt sich auf den Trägern auch eine Dachbox montieren, die zusätzlichen Stauraum bietet.
Wie funktioniert die Befestigung und Montage von Dachzelten?
Generell werden für die Montage von Dachzelten auf dem Auto lediglich Querträger und eine Plattform mit Querstreben benötigt. Alternativ sind auch sonstige quer verlaufende Befestigungsmöglichkeiten denkbar. Wichtig zu wissen ist, dass die Anzahl der Querträger bzw. Dachträger auch abhängig ist von der Größe des Dachzeltes. Dabei gilt, dass man umso mehr Dach- oder Querträger einsetzen sollte, umso größere Dimensionen das Zelt hat.
Wenn das Dachträgersystem für das Auto montiert und ausgerichtet ist, dann kann es an die Befestigung des Dachzeltes gehen. Jedes Dachzelt verfügt am Boden über mindestens zwei Profilschienen aus Aluminium oder Stahl. Über diese lässt sich das Dachzelt an der Dachplattform oder den Querträgern befestigen.
Mit einem Dachzelt Wohnraum und Schlafraum auf Reisen haben
Ein Dachzelt bietet am Tag blickgeschützten Wohnraum, doch spielt es seine Stärke erst so richtig in den Nachtstunden aus. Denn zum Schlafen muss man das Zelt nicht herunternehmen, um auf dem Boden zu nächtigen, sondern schläft direkt auf dem Dach des Fahrzeugs. Für ausreichend Beleuchtung im Zelt genügt ein einfacher Zigarettenanzünder. Zum Schlafen genießt man eine dicke und bequeme Matratze und muss nicht auf einer herkömmlichen Isomatte die Nacht verbringen, wie es bei einem klassischen Bodenzelt der Fall ist.
Welche Dachzelttypen und Zeltsysteme gibt es?
Das Klappdachzelt und das Hartschalenzelt sind die beiden bekanntesten Vertreter unter den Dachzelttypen. Ein Hartschalenzelt punktet vor allem durch einen schnellen Auf- und Abbau. Daher ist es vor allem bei Campern beliebt, die gerne einmal den Stellplatz wechseln möchten. Bei einer feuchten Witterung ist die geringe Zellstoff-Oberfläche vorteilhaft.
Auf diese Weise lässt sich die feuchte Fläche auf ein Minimum reduzieren. Das Zelt ist somit schnell trocken und wieder einsatzbereit. Klappdachzelte sind hingegen bei Familien besonders beliebt, da sie ein komfortables Platzangebot bieten. Zudem zeichnet sich ein Klappdachzelt an heißen Tagen und Nächten durch ein luftiges Raumklima aus und ist dazu relativ leicht.
Die Abgrenzungen von Dachzelten zu Hubdächern
Gerne verwechselt man Dachzelte mit Aufstelldächern und Hubdächern. Eine der wichtigsten Abgrenzungen zu den einzelnen Konstruktionen ist, dass ein Dachzelt kein Bestandteil des Fahrzeugs ist. Entsprechend stuft man es als Ladung ein, es lässt sich komplett unabhängig nutzen und besitzt keine Verbindung zum Fahrzeug. Diese kann man auf Wunsch jedoch durch ein Vorzelt schaffen. Ein weiterer markanter Unterschied zwischen einem Aufstelldach bzw. einem Hubdach und einem Dachzelt ist, dass der Zugang von außen erfolgt. Die Einstiege in Dachzelte erfolgen per Leiter.
Was sind die typischen Dachzeltbauteile?
Dachzelte bestehen aus unterschiedlichen Materialien und Dachzeltbauteilen, die abhängig vom jeweiligen Dachzelt typisch sind.
Die Bodenplatte
Die Bodenplatte eines Dachzeltes – besser gesagt der Dachzeltboden – ist vielleicht das wichtigste Bauteil am ganzen Zelt. Der Boden sollte robust, wasserabweisend und zugleich thermisch gut isoliert sein, sodass man im Zelt weder ins Schwitzen kommt noch frieren muss. Zudem muss er stabil genug sein, um das Gewicht von mindestens einer erwachsenen Person auszuhalten. Gleichzeitig sollte er aber möglichst leicht sein, um das zusätzliche Gewicht auf dem Fahrzeug und während des Transports so gering wie möglich zu halten.
Gasdruckfedern
Gasdruckfedern sorgen dafür, dass sich das Zelt auf dem Autodach öffnet. In den meisten Fällen sind die Gasdruckfedern mit Stoff geschützt. Dies geschieht von Seiten der Hersteller zum einen aus optischen Gründen und zum anderen deswegen, dass es an den kalten Stangen der Gasdruckfedern zu keiner Bildung von Kondenswasser kommt.
Woraus besteht der Zeltstoff eines Dachzeltes?
Im Vergleich zu einem normalen Bodenzelt ist der Zeltstoff eines Dachzeltes etwas stärker. Er besteht entweder aus beschichtetem Polyester, aus Baumwolle oder aus einem Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester, was am häufigsten angeboten wird.
Was ist besser: Polyester oder Baumwolle?
Vorteilhaft an Baumwolle als Dachzeltstoff ist sicherlich der Faktor Atmungsaktivität. Nachteilig an Baumwolle sind hingegen die längere Trocknungsdauer und das Gewicht. Polyester dagegen ist wasserdicht und verfügt über eine zusätzliche Beschichtung, um es vor Verblassung durch UV-Strahlen der Sonne zu schützen.
Am Ende ist das Einsatzgebiet des Dachzeltes entscheidend dafür, ob sich Baumwolle oder Polyester als Dachzeltstoff besser eignen. Baumwolle ist in heißeren Gegenden die bessere Wahl, während Polyester in kühlen und feuchten Gegenden seine Stärken ausspielen kann.
Was ist über die Stabilität eines Dachzeltes zu wissen?
Grundsätzlich ist darauf zu achten, die zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs nicht zu überschreiten. Bei einer Montage auf einem Geländewagen und bei Fahrten über unbefestigte Wege, sollte für eine ausreichende Stabilität eine Montage mit drei Querträgern erfolgen. Plant man vorwiegend Fahrten auf ausgefahrenen Pisten, ist die Verwendung von vier Querträgern empfehlenswert.
Der Klappmechanismus eines Dachzeltes
Ein Dachzelt ist im zusammengeklappten Zustand sehr kompakt und lässt sich daher gut transportieren. Durch einen Klappmechanismus entfaltet es dann seine wahre Größe und bietet häufig einen Schlafplatz gleich für mehrere Personen.
Welche Größe und welches Packmaß ist empfehlenswert?
Ein Dachzelt lässt sich nahezu auf jedes Fahrzeug montieren. Einziges Kriterium ist eine dynamische Dachlast von mindestens 75 Kilogramm. Es werden lediglich zwei Querstreben bzw. Lastenträger benötigt. Mithilfe dieser Querstreben bzw. Lastenträger lässt sich das Dachzelt dann mit den beiliegenden Materialien befestigen. Dachzelte sind in verschiedenen Größen bzw. Packmaßen erhältlich. Welche Größe letztlich die richtige ist, hängt neben dem Fahrzeugmodell auch davon ab, wie viele Personen Platz im aufgeklappten Dachzelt finden sollen.
Wie sieht es mit dem Komfort bei einem Dachzelt aus?
Dachzelte erlauben es, auf Reisen zu sein, ohne auf den Komfort eines trockenen und sicheren Schlafplatzes verzichten zu müssen. Gegenüber einem klassischen Bodenzelt liegen die Vorzüge, die ein Dachzelt bietet, auf der Hand. So ist ein Dachzelt robust, langlebig, wetterfest, abhängig von den Maßen sehr geräumig und bietet beinahe so viel Komfort wie eine Schlafkabine in einem Lkw.
Anders als Bodenzelte lassen sich Dachzelte mit einer Leiter sekundenschnell aufrichten. Der Einstieg in das Dachzelt erfolgt dann über die Außenleiter. Während man beim Campen in einem klassischen Bodenzelt in der Nacht mit unliebsamen Mitbewohnern wie Spinnen oder anderem Getier rechnen muss, ist diese Sorge bei einem Dachzelt unbegründet.
Wie kann ich den Schlafkomfort bei einem Dachzelt erhöhen?
Häufig ist eine bzw. mehrere Matratzen im Lieferumfang eines Dachzeltes enthalten. Ist die mitgelieferte Matratze jedoch zu hart, gibt es verschiedene Tricks, um in einem Dachzelt dennoch weich und komfortabel übernachten zu können.
Tipp 1: Decken verwenden
Empfindet man die Dachzeltmatratze als zu hart, greift man einfach zu einer oder mehreren Decken. Diese sorgen nicht nur dafür, dass die Matratze im Dachzelt kuscheliger und weicher wird, sondern spenden auch noch zusätzliche Wärme – ideal also für Frostbeulen in kalten Nächten im Herbst oder Winter.
Tipp 2: Eine Isomatte als Unterlage
Ein weiterer Tipp für einen angenehm weichen Schlafkomfort ist eine aufblasbare Isomatte. Diese legt man einfach unter die Matratze des Dachzeltes. Besonders vorteilhaft an einer aufblasbaren Isomatte ist, dass man die Luft wieder herauslassen kann, wenn die Isomatte nicht benötigt wird. Dies spart Platz auf der Tour ins Abenteuer.
Wie sieht es mit den Gesetzen für Dachzelte in Deutschland aus?
Generell existieren bislang keine speziellen Gesetze, wenn es um das Reisen mit Dachzelten geht. Man ist jedoch mit dem Auto unterwegs und nimmt damit am Straßenverkehr teil. Insofern hat hier die Straßenverkehrsordnung vorrangige Gültigkeit. Wenn es um Gesetze rund um das Reisen mit Dachzelten geht, orientiert man sich also hauptsächlich an der Straßenverkehrsordnung.
Wie schnell darf ich mit einem Dachzelt fahren?
Diese Frage lässt sich nicht ganz einfach beantworten, denn grundsätzlich zählt ein Dachzelt als Ladung – und man darf mit Ladung genauso schnell unterwegs sein wie ohne. Von den meisten Dachzeltherstellern werden allerdings Werte zwischen 100 und 130 km/h angegeben. Sehr viel schneller sollte man nicht nur aus Gründen der Sicherheit nicht unterwegs sein, sondern auch, da die Windgeräusche bei hohen Geschwindigkeiten deutlich zunehmen und auch der Spritverbrauch spürbar steigt.
Darf ich eigentlich mit einem offenen Dachzelt fahren?
Auch auf diese Frage lohnt sich ein Blick in die Straßenverkehrsordnung. Dort ist zu lesen, dass der Führer des Fahrzeugs jederzeit in der Lage sein muss, sein Fahrzeug sicher zu beherrschen. Wenn man sich also mit einem geöffneten Dachzelt auf die Straße begibt, muss man mit deutlich stärkeren Windkräften rechnen, als dies im geschlossenen Zustand der Fall wäre, weil das geöffnete Dachzelt wie ein Segel wirkt. Darüber hinaus läuft man die Gefahr, dass das Dachzelt verbiegen und zerreißen könnte.
Das Fahren mit einem geöffneten Dachzelt ist laut der Straßenverkehrsordnung nicht explizit verboten, sofern man die zulässige Fahrzeughöhe nicht überschreitet. Aus Gründen der Sicherheit sollte man jedoch nicht mit einem offenen Dachzelt auf den Straßen unterwegs sein.
Was muss ich über die Dachlast wissen?
Generell ist anzumerken, dass jedes Fahrzeug eine individuell zulässige Dachlast besitzt. Die gesamte Ladung, die also den Dachträger, das Dachzelt selbst sowie alle Gegenstände, die sich im Dachzelt befinden, umfasst, darf die jeweils zulässige Dachlast nicht überschreiten.
Auch aus Versicherungsgründen ist Vorsicht bei der Dachlast zu empfehlen. Kommt es zu einem Unfall, wird die Versicherung sicherlich die Dachlast prüfen. Im Schadensfall kann die Versicherung es als grobe Fahrlässigkeit einstufen, wenn die Dachlast deutlich überschritten wurde.
Auf welche Kaufkriterien sollte ich bei einem Dachzelt achten?
Eine wichtige Information vorab: Es gibt für keinen Dachzeltnomaden pauschal genau das richtige Dachzelt, es gibt nur das richtige Dachzelt für die eigenen Bedürfnisse. Wenn man jedoch einige wichtige Kriterien bedenkt, findet man recht schnell heraus, welches Dachzelt sich für die persönlichen Ansprüche am besten eignet.
Beispielhaft sollen folgend einige dieser Kriterien genannt sein. Diese Aufzählung ist natürlich nicht vollständig, denn es gibt viele weitere Kriterien, die für die finale Kaufentscheidung relevant sind, wie beispielsweise die Verarbeitung des Dachzeltes, das eigene Budget, der Anspruch in Sachen Komfort sowie die Ausstattung.
Klappzelt oder Hartschalenzelt?
Damit man das beste Dachzelt für die eigenen Ansprüche finden kann, sollte man sich zunächst einmal Gedanken darüber machen, für welchen Einsatzzweck das Dachzelt gedacht ist. Möchte man einmal im Jahr im Sommerurlaub mit der Familie nach Korsika oder Spanien reisen oder zieht es einen eher in den Wintermonaten in die Berge? Unter Umständen plant man auch einen längeren Aufenthalt im Ausland und möchte fremde Regionen mit dem Auto erkunden, ohne auf Hotels oder Pensionen angewiesen zu sein. Eventuell benötigt man das Dachzelt aber auch immer wieder für einen spontanen Roadtrip, um neue Abenteuer in der Wildnis zu erleben. Aus diesen Fragen ergibt sich dann, ob man eher zu einem Klappdachzelt oder einem Hartschalenzelt greifen sollte.
Generell lässt sich ein Hartschalendachzelt schneller auf- und wieder abbauen. Bei einem Klappdachzelt dauert dies hingegen etwas länger. Abhängig von der Höhe des Fahrzeugs muss man zudem auf das Autodach klettern, um dort das Klappdachzelt auf- und abzubauen.
Möchte man lieber länger an derselben Stelle stehen und Vorzelt, Markise, Dachzelt und Campingtisch aufbauen? In diesem Fall macht einem die Aufbaudauer des Dachzeltes vermutlich nicht viel aus. Ob man nun eine Minute oder zehn Minuten für den Auf- und Abbau benötigt, spielt letztlich keine große Rolle, wenn man dies nur einmal innerhalb von zwei Wochen im Urlaub erledigen muss. Möchte man hingegen lieber flexibel unterwegs sein und beabsichtigt, täglich den Stellplatz zu wechseln, fällt eine längere Auf- und Abbauzeit sicherlich deutlicher ins Gewicht.
Wie soll das Platzangebot ausfallen?
Grundsätzlich existieren bei Dachzelten zwei unterschiedliche Möglichkeiten, um Wohnraum zu nutzen.
Variante 1: Das Dachzelt an sich
Es gibt hierbei die verschiedensten Gestalten und Formen von Dachzelten. Während man in großzügig dimensionierten Modellen gemütlich sitzen oder fast stehen kann, lässt es sich in anderen kaum oder lediglich mit angezogenem Kopf kauern.
Im Gegensatz zu klassischen parallelen Hartschalendachzelten bieten Hybriddachzelte oder Klappdachzelte mehr Kopffreiheit, da sie höher sind.
Variante 2: Ein zusätzliches Vorzelt
Natürlich gibt es nicht nur die Option, sich im Dachzelt an sich aufzuhalten. Einen hervorragenden Aufenthaltsraum bietet ein geräumiges Vorzelt.
Manche Dachzelte verfügen über ein integriertes Vorzelt; bei anderen Modellen muss man das Vorzelt separat anbauen. Ein Klappdachzelt kann stets einen Unterstand aufgrund der aufgeklappten Zelthälfte bieten, die abhängig von der Montagevariante häufig über das Auto ragt. Mit einem Klappdachzelt steht man also sprichwörtlich selten im Regen, auch wenn man kein separates Vorzelt besitzt.
Vor allem auf längeren Reisen mit Kind und Kegel empfiehlt sich ein Vorzelt als zusätzlicher Aufenthaltsraum in jedem Fall. Es eignet sich aber auch zum ungestörten Umziehen im Stehen oder für ein gemütliches Frühstück, bei dem man auf eine gewisse Privatsphäre nicht verzichten muss – selbst auf einem belebten Campingplatz.