Mit einem Dachzelt wird der eigene Pkw zu einem „Wohnmobil light“ und damit zu einer kostengünstigen Alternative zu Wohnwagen und klassischem Wohnmobil. Dachzelte bieten jederzeit und überall auf Reisen das sprichwörtliche Dach über dem Kopf. Doch welche Arten von Dachzelten gibt es eigentlich, was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Modellen und welche Dinge gilt es zu beachten, wenn man seinen Pkw mit einem Dachzelt ausrüsten möchte? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Sie in diesem Artikel.
Dachzelte sind als neuer Camping-Trend immer beliebter
Warum sollte man sich gleich ein teures Wohnmobil anschaffen, wenn sich auch einfach ein Zelt auf dem Dach des Pkw aufbauen lässt? Klingt ungewöhnlich, funktioniert aber tatsächlich. Immer mehr Personen interessieren sich für den neuesten Camping-Trend und kommen in Sachen Dachzelte auf den Geschmack. Generell kommt jedes Auto für die Nutzung eines Dachzeltes infrage. Während sich die Anschaffungskosten für ein Dachzelt im überschaubaren Rahmen halten, erhält man eine komfortable Übernachtungsmöglichkeit, die hohe Flexibilität bei einem Kurztrip oder auch längeren Urlaub auf Reisen bietet.
Welche verschiedene Arten von Dachzelten gibt es?
Vereinfacht gesagt unterscheidet man zwischen Softtop- und Hartschalen-Dachzelten. Innerhalb dieser beiden Varianten gibt es dann noch einmal unterschiedliche Modelle in Sachen Regenschutz, Packmaß sowie Größe der Liegefläche. Auch die Geschwindigkeit beim Auf- und Abbau unterscheidet sich abhängig vom jeweiligen Modell. Entscheidet man sich für ein größeres Modell, findet auch eine ganze Familie ein mobiles Dach über dem Kopf, auch wenn dies dann recht eng bzw. kuschelig werden dürfte.
Hartschalen-Dachzelte für den Pkw
Ein Hartschalen-Dachzelt ähnelt im ungeöffneten Zustand einer klassischen Dachbox, wie man sie häufig für Urlaubsreisen verwendet. Hartschalen-Dachzelte sind entweder aus Kunststoff gefertigt oder bestehen aus Carbon. Modelle aus Carbon sind teurer als solche, die aus Kunststoff bestehen, überzeugen aber vor allem aufgrund ihres geringen Gewichtes.
Es stehen grundsätzlich zwei verschiedene Konstruktionsvarianten zur Auswahl:
- Bei der Konstruktionsform Nummer 1 wird eine Box-Seite bis zu einem Winkel von 45 Grad angehoben. Das Ergebnis ist eine Dreiecksform. Diese Ausführung bietet große Kopffreiheit am Kopfende der Liegefläche, jedoch eine eingeschränkte Beinfreiheit.
- Bei der Konstruktionsform Nummer 2 dagegen hebt man den gesamten Deckel der Hartschale an. Während der Boden hierbei als Liegefläche dient, fungiert der Deckel als Dach. Die Höhe des Dachzeltes ist bei dieser Konstruktionsform an jedem Punkt gleich. Aufgrund von Querverstrebungen an den Längsseiten bietet ein solches Dach ausreichend Anlehnpunkte für ein komfortables Sitzen.
Ein Vertreter aus dem Bereich der Hartschalen-Dachzelte ist das Dachzelt Uranos. Es bringt 77 Kilogramm auf die Waage und sorgt mit einem Klapp-Vordach für Schutz vor Nässe und Regen.
Softtop-Dachzelte für den Pkw
Ein Softtop-Dachzelt erinnert optisch an ein gewöhnliches Camping-Zelt, das man auf einen Pkw montiert hat. Aufgrund der besonderen Falt-Technik schnürt man ein Softtop-Dachzelt zu einem Paket und bringt es anschließend auf dem Dach des Autos an. Da Verstrebungen genutzt werden, ist der Aufbau etwas komplexer; auch diese Konstruktion lässt sich mit etwas Übung jedoch recht schnell aufbauen.
Ein Beispiel für ein Softtop-Dachzelt ist das Desert 1 von Horntools. Es ist in verschiedenen Größen für unterschiedlichen Platzbedarf zu haben. Besonders praktisch: Das Vorzelt lässt sich mit einem Reißverschluss innerhalb weniger Minuten am Dachzelt befestigen.
Welche Vorteile und welche Nachteile bieten Softtop- und Hartschalen-Dachzelte?
Wie beinahe alles im Leben besitzen beide verschiedenen Ausführungen von Dachzelten individuelle Vorzüge, aber auch Nachteile. Wenn Sie sich auf die Suche nach dem passenden Dachzelt begeben, sollten Sie die folgend genannten Vorteile und Nachteile für sich selbst abwägen und am Ende entscheiden, welche Ausführung in Ihrem individuellen Fall am besten zu Ihren Vorstellungen passt.
Vorteile, die ein Hartschalen-Dachzelt bietet
- Aufgrund der geschlossenen Form verhält sich das Hartschalen-Dachzelt während der Fahrt aerodynamisch. Dadurch sparen Sie wertvollen Kraftstoff. Auch die Geräuschentwicklung während der Fahrt fällt deutlich geringer aus als bei entsprechenden Alternativen.
- Der Aufbau lässt sich vergleichsweise schnell erledigen, da sich das Dachzelt mithilfe von Gasdruckdämpfer oder Kurbel schnell aufrichten lässt.
- Ein Hartschalen-Dachzelt verfügt über weniger Zellstoff, was vor allem bei regnerischem Wetter ein großer Vorteil ist.
- Bei der Hartschalen Variante entfällt eine zusätzliche notwendige Abstützung des Dachzeltes.
- Während der Fahrt lässt sich die Box noch für Bettzeug oder weiteres Zubehör verwenden.
Nachteile, die mit einem Hartschalen-Dachzelt verbunden sind
- Insbesondere die Größe der Liegefläche fällt bei einem Hartschalen-Dachzelt geringer aus als bei entsprechenden Alternativen. Vor allem für einen Urlaub mit Kindern ist ein Hartschalen-Dachzelt daher wenig geeignet.
- Die Box bringt ein stattliches Gewicht, das bis zu 100 Kilogramm betragen kann, auf die Waage. Diese zusätzliche Dachlast kompensiert dann wiederum den Vorzug der Aerodynamik und führt zu einem erhöhten Spritverbrauch.
- Auch der Preis, der in der Regel höher ausfällt als bei entsprechenden Alternativen, spricht gegen die Anschaffung der Hartschalen-Variante.
Vorteile, die für ein Softtop-Dachzelt typisch sind
- Bei einem Softtop-Dachzelt beschränkt sich die Liegefläche nicht auf das Autodach und lässt sich prinzipiell beinahe beliebig erweitern. Häufig ist es möglich, die Fläche des Daches zu verdoppeln, sodass mehrere Personen problemlos Platz im Zelt finden. Dies ist sicherlich vor allem für Familien sehr interessant.
- Analog zu einem klassischen Zelt werden Vorzelt-Ausführungen angeboten. Diese erlauben beispielsweise einen trockenen Einstieg bei regnerischem Wetter und bieten zusätzliche Fläche.
- Meistens ist ein Softtop-Dachzelt kompakter und leichter als entsprechende Alternativen. Dadurch lässt sich ein Softtop-Dachzelt abseits von Reisen deutlich leichter lagern.
- Auch in Sachen Preis können Softtop-Dachzelte im Vergleich zu Hartschalen-Dachzelten für sich punkten.
- Softtop-Dachzelt sind variantenreicher in ihrer Gestaltung. Somit lassen sich Funktionalität und Aussehen wunderbar miteinander in Einklang bringen.
Gibt es auch Nachteile bei Softtop-Dachzelten?
Softtop-Dachzelte eignen sich vor allem für trockene und warme Reiseregionen. Wenn es hingegen in regenreichere Gebiete gehen soll, kann der Zellstoff sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen. Das anschließende Trocknen kann sich dann als zeitaufwändig erweisen.
Alles rund um Befestigung und Aufbau eines Dachzeltes
Folgend erfahren Sie, was es beim Aufbau und der Befestigung des Dachzeltes zu beachten gibt. Der Aspekt der Sicherheit geht dabei natürlich stets vor. Dies haben wir bei unseren Tipps ebenso berücksichtigt wie den Faktor Komfort, sodass Aufbau und Co. möglichst schnell und einfach von der Hand gehen.
Ist ein Dachzelt auf jedem Auto möglich?
Jaein, auch wenn ein Dachzelt durchaus an die 70 oder 80 Kilogramm auf die Waage bringt – und schließlich noch ein paar Personen aufs Dach klettern – ist fast jedes Auto dachzelttauglich. Fragen Sie bei uns einfach nach, ob Ihr Auto für ein Dachzelt geeignet ist. Wichtig sind jedoch passende Träger, die man vorab auf dem Autodach anbringen muss. Sind die Dachträger montiert und wird das Zelt nur genutzt, wenn das Auto steht, ist es kein Problem, dem Pkw ein Vielfaches der eigentlichen Dachlast zuzumuten, ohne dass Schäden die Folge sind. Achten sollte man nur darauf, das zulässige Gesamtgewicht des Autos nicht zu überschreiten.
Welches Zubehör ist für ein Dachzelt nötig?
Notwendig für die Montage sind Lastenträger oder Querstreben. Damit ist eine optimale Gewichtsverteilung gewährleistet. Beim Kauf sollte man zusätzlich darauf achten, dass das Dachzelt ein Innen- und Außenzelt besitzt. Damit lässt sich entstehendes Kondenswasser sehr gut ableiten. Bei den meisten Modellen ist eine zusammenklappbare Leiter aus Aluminium inklusive. Hierdurch ist ein spielend leichter Einstieg in das Dachzelt möglich. Sollte eine Matratze nicht im Lieferumfang enthalten sein, sieht man sich noch nach einer bequemen Unterlage um. Hierbei reicht die Auswahl von einer einfachen Isomatte bis hin zu komfortablen Schaumstoff-Varianten.
Wie erfolgt die Montage des Dachzeltes am Auto?
Das richtige Montieren des Dachzeltes auf dem Autodach ist das A und O für erholsame Camping-Tage ganz ohne Aufbaustress. Viele Fahrzeuge kommen bereits ab Werk mit passenden Dachträgern daher. Diese lassen sich für eine Dachbox oder andere Transporte verwenden. Für den Aufbau kommen sowohl eine Fixpunktmontage als auch eine C-Leiste oder eine Reling infrage. Die meisten Hersteller setzen hierbei auf eine Reling. In diese Reling lassen sich Querträger montieren, die wiederum für die Befestigung des Dachzeltes verwendet werden. Die Dachzelte ihrerseits verfügen über mindestens zwei Profilschienen aus Aluminium oder Stahl, die sich mit den Querträgern verbinden lassen. Als Faustregel gilt, dass die Zahl der Querträger mit der Größe des Zeltes steigen sollte. Hierdurch lässt sich eine optimale Gewichtsverteilung erreichen.
Insbesondere eine solche optimale Gewichtsverteilung ist im Vorfeld zu prüfen. Seitens der Autohersteller wird bei den meisten Modellen eine Dachlast bis zu 100 Kilogramm empfohlen. Sobald man jedoch in seinem Dachzelt übernachtet, ist diese Dachlast durch die Kombination aus dem Körpergewicht und dem Zeltgewicht überschritten. Erst recht gilt dies, wenn gleich mehrere Personen in dem Dachzelt nächtigen sollen. Doch keine Sorge: Ein Auto kann im Stand ein Vielfaches der angegebenen Dachlast aushalten, ohne Schaden zu nehmen. Hierbei spielt jedoch eine optimale Gewichtsverteilung eine wesentliche Rolle.
Wie erfolgt der Aufbau eines Dachzeltes?
Wenn das Dachzelt einmal korrekt montiert ist, kann man sich ganz entspannt auf die Reise machen. Abhängig vom Modell wird für den Aufbau ein Gasdruckdämpfer oder eine mechanische Kurbel verwendet. Wenn das Zelt aufgerichtet ist, lässt es sich umgehend für eine erholsame Schlafeinheit verwenden. Abhängig vom eigenen Geldbeutel gibt es recht luxuriöse Ausführungen, die mit passenden Vorzelten, Sonnensegeln, Innentaschen oder batteriebetriebenen LED-Lampen daherkommen. Damit wird der Aufenthalt natürlich noch komfortabler.
Wo darf man mit dem Dachzelt in Deutschland campen?
In den meisten europäischen Ländern ist sogenanntes „wildes Campen“ untersagt. Dies gilt auch für das Campen mit Dachzelt in Deutschland. Ausnahmen bilden einige wenige Länder wie beispielsweise Irland, Spanien, Schweden, Norwegen oder Lettland. In diesen Ländern ist es erlaubt, mehrere Nächte in der Natur unter freiem Himmel zu verbringen. Eine Alternative zu verbotenem Wildcamping ist es natürlich, auf den Campingplatz zu fahren oder auf privatem Grund zu campen, sofern eine Erlaubnis vom Eigentümer eingeholt wurde. Grundsätzlich verboten ist Campen in Naturschutz- und Landschaftsgebieten.
Folgend haben wir einige Camping-Szenarien mit einem Dachzelt auf dem Pkw aufgeführt und geben Ihnen Auskunft darüber, was erlaubt ist und was nicht.
Mit Dachzelt auf dem Campingplatz
Ein Auto mit Dachzelt ist auf beinahe sämtlichen Campingplätzen kein Problem. Das Übernachten auf einem Campingplatz mit Dachzelt bietet aus verschiedenen Gründen natürlich einige Vorteile: So verfügen die meisten Campingplätze über saubere und gute Sanitäranlagen oder befinden sich in einer schönen Lage. Vor allem Familien werden zusätzliche Annehmlichkeiten, wie etwa einen kleinen Laden oder WLAN zu schätzen wissen. Auch weitere Ausstattungsmerkmale wie Spielplätze, Schwimmbecken oder ähnliche Einrichtungen dürften sehr willkommen sein.
Ein Dachzelt kann für Staunen sorgen
In einigen Ländern ist ein Dachzelt auf dem Pkw noch ein ungewohntes Bild. In diesen Ländern kann es vorkommen, dass man mit einem Pkw mit Dachzelt auf ein Gelände für Wohnmobile verwiesen wird. In diesem Fall ist es sinnvoll, zu erklären, dass es sich bei dem Aufbau tatsächlich um ein Zelt handelt. Häufig sind die Betreiber dann bereit, die Übernachtung zwischen den Bodenzelten zu gestatten. Dort steht dann in der Regel etwas mehr Platz zur Verfügung und die Stellplätze befinden sich öfter in einer schönen Lage.
Auf einem Wohnmobilplatz mit einem Dachzelt
Dachzelte sind auf manchen Campingplätzen grundsätzlich untersagt. Möchte man also auf einem bestimmten Wohnmobilplatz übernachten, kontrolliert man vorab am besten, ob es dort erlaubt ist, mit einem Pkw mit Dachzelt zu stehen. Auch wenn ein Auto mit Dachzelt einem Wohnmobil ähnlich ist, sehen die meisten Richtlinien dies anders. Welche Gesetze jedoch Gültigkeit haben, ist abhängig vom Land bzw. der jeweiligen Kommune. In jedem Fall das letzte Wort hat der Betreiber des Campingplatzes, da dieser das Hausrecht genießt.